Reto Hanselmann, was ist ein It-Boy?

Er ist der erste und einzige It-Boy der Schweiz und zudem weit über die Zürcher Grenzen hinaus bekannt für seine inzwischen legendäre Halloween-Party, die jedes Jahr im Kaufleuten steigt. Was treibt Reto Hanselmann vor und hinter den Kulissen seiner Events an?

Reto, wird Dir die Bezeichnung ‘It-Boy’ gerecht? Oder als was würdest Du Dich bezeichnen?

Nun ja, so hat alles angefangen. In der Schweiz war der Begriff damals noch gar nicht bekannt. In den USA waren It-Boys oder It-Girls Personen, die man zwar kannte, aber in keine spezielle Schublade stecken konnte. Mittlerweile finde ich It-Boy völlig gerechtfertigt, um mich zu beschreiben, früher fand ich es nicht so toll. Aber es gibt nur einen It-Boy in der Schweiz und das bin ich! Inzwischen bin ich natürlich noch etwas mehr, zum Beispiel auch Party-Veranstalter.

Deine grosse Halloween-Party in Kaufleuten ist Geschichte – wie geht es Dir jeweils nach der ganzen Aufregung und dem grossen Abend?

Ich veranstalte insgesamt 14 Anlässe pro Jahr. Die Halloween-Party und das Oktoberfest zusammen in einem Monat, ist natürlich eine extrem grosse Geschichte. Es streckt sehr viel kreative Arbeit dahinter, es braucht viel Deko-Elemente, viele Menschen die zusammenarbeiten und es ist sehr anstrengend! Die Erwartungen müssen ja jedes Jahr getoppt werden… Ich bin immer froh, wenn November ist und meine Wintersaison in den Bergen, genauer in Davos, anfängt. Das ist dann eine kurze, aber sehr erholsame Pause von den Anstrengungen und der Stadt Zürich.

Wie sieht Dein Alltag momentan aus?

Unter der Woche arbeite ich viel, bereite die Anlässe vor, spreche mit Sponsoren. Nächstes Jahr ist das 10-Jahre-Jubiläum der Halloween-Party, da bin ich bereits wieder dran. Nebenbei bin ich auch noch Influencer. Langweilig wird es mir auch jetzt nicht – aber jeweils ab Donnerstag heisst es für mich: Ab in die Berge!

Du bist vor allem durch die Halloweenparties sowie Hanselmanns Wiesn bekannt. Beides keine typischen Gay-Themen. Kannst Du Dir vorstellen, auch mal in Richtung Queer Community Anlässe zu organisieren oder Dich dafür anderweitig zu engagieren?

Heutzutage mischt sich ja zum Glück die Queer- und die Heteroszene an den Partys, das war früher leider nicht so. Ich möchte nicht nur für die eine oder die andere Gruppierung Events organisieren, ich möchte, dass alle miteinander Spass haben. Klar, ich bin homosexuell, bin verheiratet, das weiss jeder. Aber warum sollte man sich beim partymachen splitten? Wir möchten ja alle Toleranz. So sollen die Menschen alle zusammentreffen und es miteinander guthaben. Deshalb: Nein, explizit für Gays mache ich keine Partys.

Welchen Wert legst Du auf Dein Äusseres? Insbesondere auf das Hairstyling?

Ha! Das Auge isst mit! Wenn ich Veranstaltungen organisiere oder in der Öffentlichkeit stehe im Social Media-Bereich, ist mir ein gepflegtes Auftreten extrem wichtig. Die Haare spielen dabei eine wichtige Rolle. Ich liess mir ja kürzlich Barthaare transplantieren, damit bin ich sehr zufrieden. Demnächst werde ich meine (minimalen) Geheimratsecken machen lassen. Zudem pflege ich meine Haare sehr gerne, ich gehe mindestens alle zwei Wochen zu Ghel. Ich kenne Ivo seit 20 Jahren, keiner weiss besser, was ich mir für meine Haare wünsche.

Wie oft gehst Du zum Coiffeur?

Wie gesagt, regelmässig! Das gute bei Ghel: Ich kann auch spontan einen Termin wahrnehmen, das ist super für mich. Ich brauche diese Flexibilität und bin jedes Mal top aufgehoben.

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